Namibias Süden – von Aus bis Windhoek
Trotz Wetterleuchten, Gewitterwolken, Donnergrollen und einiger weniger dicker Tropfen war Regen bisher kein Thema.
Die Gegend um Aus und weiter nach Norden in die Tirasberge muß was Regen angeht bevorzugt gewesen sein. Ab hier und auf der weiteren Reise haben wir uns unglaublich über die ersten Frühblüher gefreut.
Nun geht es wieder weiter auf Gravelroads . . .
und Staubpisten, für uns immer wieder eine Herausforderung ohne Klimaanlage mit ständig geöffneten Fenstern.
Schöne Erinnerungen kommen hoch, als wir das ehemalige Neisib Restcamp mit seinem Wahrzeichen, dem verrückten Prototypen eines Windrades für Starkwind erreichen. Hier haben wir vor etwa 25 Jahren vor einem Sandsturm Schutz gesucht und gefunden. Mit von der Partie damals waren Karins Mutter und Schwester, sowie Freundin Petra.
Unser nächstes Ziel liegt in den Tirasbergen am Rande der Namib. Die Farm mit Lodge und Campsite heißt Namtib, wobei die Campsite, etwas entfernt vom Haupthaus liegend, weite Blicke in die Savannenlandschaft bis hin zu den Dünen erlauben. Traumhaft der Mondaufgang und klare Sternenhimmel.
Nach kühler und sehr ruhiger Nacht beobachten wir morgens ein junges Paar beim Frühsport mit Gymnastik vom Feinsten – ein kräftiger Tritt in unsere Hintern! Wir folgen dem Vorbild, und seitdem wieder regelmässig.
Erholt fahren wir durch Halbwüste mit zum Teil tieferen Sandpassagen in der sonst mit Wellblech gesegneten Pad. Auf der großen Farm Koiimasis (allein die Anfahrt auf Farmgelände mit 22 km) erreichen wir eine blühende grüne Oase. Hier werden Enten, Gänse, Hühner, Schafe, Ziegen, Rinder gezüchtet und verschiedene Gemüse sowie Jojoba angebaut. Ausritte mit Pferden im Westernstyle sind möglich.
Zu Fuß folgen wir dem markierten Rundweg zu einem Viewpoint und genießen das tolle Gefühl, endlich mal wieder laufen zu können – Reisen in Namibia ist sehr Autositzlastig. Bei der Abfahrt packen wir noch Oryxfilets und auf der Farm produziertes Jojobaöl ein. Vorher hatten wir noch ein interessante Gespräch mit einem Schweizer Paar, das eine ähnliche Langzeitreise plant, und uns nach unseren Erfahrungen fragt.
Beim Stopover in Beta erreicht uns die erlösende Nachricht: Grünes Licht vom Prüfingenieur für die Standsicherheit unseres kleinen Anbaus in Neuendorf. Steine poltern vom Herzen – hohe Strafe und Rückbau wären bei Nichtnachweis fällig.
Soltaire hat Covid gut überstanden, der Parkplatz ist gepackt mit den Mietautos der Touristen. Für uns gibt es wie schon so oft Kaffee und Kuchen. Gute Hefeteile, auch wenn der legendäre deutsche Bäckereigründer nicht mehr unter den Lebenden weilt.
Schließlich erhebt sich vor uns der Spreetshoegte Pass mit seinen engen Serpentinen; von 800 m geht es steil auf 1700 m. Zigmal gefahren, aber die Begeisterung bleibt.
Nur ca. 30 km weiter erreichen wir die Namibgrens Farm und Lodge und machen mal wieder Namibia-Fullhouse-Camping: Grillen die besten Oryxfilets ever, Sauerteigbrot backen, Wäsche waschen, Windhoek Lager, Paviane und Vögel beobachten, Pool planschen; eigener „ablution block“, der „attendant“ heizt den „donkey“ ein.
Gut zu sehen, dass hier die Angestellten nicht mehr alles zu Fuß schleppen müssen, wie wir es auf vielen Plätzen sahen, sondern mit Autos und Quads unterwegs sind.
In Windhoek angekommen quartieren wir uns wieder im angenehmen Urban Camp ein. Die Tage sind angefüllt mit Vorbereitungen für die Weiterreise mit Anke und Peter nach Botsuana; die Carnets wurden aus- bzw. eingestempelt; am Auto die Scharniere der Hecktüren von Helmut nachjustiert; Autowaschen war auch mal fällig.
Im Camp gab es noch regen Austausch mit anderen Overlandern: Adressen, Infos, woher, wohin . . .
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Namibias Süden ist extrem dünn besiedelt. Touristen kommen mit einem engen Programm auf die Campingplätze, wo die Sites weit auseinander liegen. Sie checken abends ein und morgens um sieben wieder auf Pad. Angestellte sieht man selten. So kommen wir auf dieser Tour nur wenig mit Menschen in Kontakt.